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Wie ich mich den Herausforderungen der Veränderung gestellt habe, um mich immer wieder neu zu er-finden (Teil 1)

Was es heißt, sich zu verändern und wieder neu zu er-finden ist mir als Tochter eines Flüchtlingskinds vielleicht in die Wiege gelegt. Und diese Geschichten sitzen tief. 

In meinem bisherigen Leben habe ich schon viermal komplett neu angefangen, und ich verstehe, was es bedeutet, sich den Herausforderungen des Nicht-Wissens und der Unsicherheit zu stellen, die ein Neuanfang mit sich bringt. Ich habe gelernt meiner inneren Führung zu folgen und dem Leben mit Vertrauen, Dankbarkeit und einer positiven, inneren Haltung zu begegnen.

1.

Mit 25 habe ich zum ersten Mal neu angefangen. Und zwar komplett. 

Ich hatte alle meine Habseligkeiten in eine Kiste gepackt und bin im 7.Monat schwanger in die USA geflogen, und mein Sweetheart, einen Amerikaner, zu heiraten, den ich während meines Erasmus-Aufenthalts in Frankreich kennengelernt hatte. Innerhalb von 3 Monaten änderte sich mein Leben schlagartig: Ich wanderte aus, heiratete, bekam mein erstes Kind und kaufte gemeinsam mit meinem Mann ein Haus in einer amerikanischen Vorstadt. In kürzester Zeit fand ich mich als Hausfrau und Mutter wieder, nachdem ich mich 2 Jahre lang mit Gender Studies, Women’s History und feministischen Themen beschäftigt hatte. Die Anpassung an die neuen Lebensumstände, Rollen als Mutter und Ehefrau und vor allem die Akzeptanz dieser neuen Realität war ein Prozess, der Jahre dauerte. Was mir geholfen hat war, die Schwierigkeiten der Veränderung zu akzeptieren, offen und neugierig zu bleiben, die anfängliche Unsicherheit auszuhalten, und mich tapfer in mein neues Leben zu stürzen.

2.

Hausfrau und Mutter zweier Kinder zu sein füllte zwar meinen Tag, reichte mir aber nicht, um er-füllt zu sein. Ich sehnte mich nach einer Karriere, oder zumindest nach einem Job, bei dem ich mich einbringen und etwas Geld verdienen konnte. Es zermürbte mich regelrecht, ein Leben wie meine Mutter zu führen. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich war sehr gern Mutter und abgesehen von den  Momenten (oder Phasen), in denen mich meine zwei Söhne nervten, erfreute ich mich riesig sie heranwachsen zu sehen. Aber wir waren schließlich im 21.Jahrhundert angekommen und ich war davon überzeugt – und bin es auch noch heute – dass sich Eltern gemeinsame Pflichten und Verantwortungen so ziemlich “gerecht” teilen sollten. 

Der Schritt in die Arbeitswelt drängte. Ich war 30 und hatte noch nie wirklich gearbeitet, von den diversen Studentenjobs abgesehen. 5 Jahre lang hatte ich mich um die Kinder und den Haushalt gekümmert, mich an das neue Land und die Gepflogenheiten angepasst, neue Freundschaften geschlossen und Support-Systeme aufgebaut. Verzweiflung und Panik begannen sich leise aber hartnäckig in mir zu melden. Ich war davon überzeugt, dass ich unfähig für die Arbeitswelt war, es nicht schaffen würde, Familie und Job zu vereinen und mit meinem brotlosen Geschichte und Medienkunde Studium in den USA not employable zu sein Es war ein schreckliches Gefühl von Unzulänglichkeit. 

Doch die hartnäckige, innere Stimme nach mehr verstummte nicht. Ich wusste, was ich wirklich, wirklich wollte und es daher doch irgendwie angehen sollte, meinem Wunsch nach einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. Doch das Ziel schien so weit entfernt. Ich haderte mit mir selbst, litt an dem Gefühl der Unzulänglichkeit und fühlte mich klein und machtlos. Den Glaubenssatz “Ich bin nicht fähig zu arbeiten” zu überwinden war ein Meilenstein für mich. Es war ein langer Kampf, doch meine Willenskraft siegte. Mir wurde klar, dass ich da anfangen musst, wo ich gerade stand, nämlich ganz am Anfang. Und so fand ich einen gangbaren Weg: Ich würde eine Ausbildung machen, um langsam in der Welt außerhalb der eigenen vier Wände Fuß zu fassen. Gesagt, getan. Ich bewarb mich um ein Zertifikatsstudium für Museum Studies und wurde aufgenommen. Nach 2 Jahren an einer amerikanischen Privat Uni, war es Zeit für das verpflichtende Praktikum. Ich entschied mich für das größte Museum in New England, bzw. das zweitgrößte in den USA. Das Museum of Fine Arts in Boston. Was für ein Glücksgriff! Und wie der Zufall es wollte, ergab sich gegen Ende meines Praktikums eine Anstellung als Projektkoordinatorin auf Teilzeitbasis. Was folgte, waren 5 einmalige und unvergessliche Jahre in den magischen Gallerien der Weltkunst.

Was ich gelernt habe: Du bist nicht, wer du denkst und beginne immer, wo du gerade stehst mit dem, was du hast! 

(Teil 2 folgt)

Über mich: Ich bin Inner Leadership Coach und unterstütze Menschen in Veränderung, in ihrer Weiterentwicklung hin zu mehr Sinn, Kreativität, ihrer „Berufung“ und der Freiheit, das Leben zu führen, das ihnen entspricht. Das Schöne und Spannende daran ist es ja, den Weg zu gehen und herauszufinden, was begeistert und erfüllt. 

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